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Die Geschichte des Tempelhofer Feldes reicht zurück bis in die Zeit der preußischen Könige, die das Areal vor der damaligen Stadt Berlin als Aufmarschgebiet nutzten. Das preußisch-deutsche Kaiserreich errichtete ein erstes Netzwerk aus Forschungsinstitutitionen, Militär und Industrie, das den Beteiligten erhebliches Prestige und Ansehen, Einkommen und Pensionen ermöglichte. Zu den frühen Innovationen gehörte auch die frühe Luftfahrt, die bereits am Rande des Feldes einen Platz hatte und zur Teilstreitkraft des Heeres avancierte. Nach der Niederlage des Ersten Weltkrieges wurde das Feld auch ein Schauplatz der Novemberrevolution. Der erste „Volkspark“ und „freie Gärten“ gehörten zu den „Errungenschaften“ der Arbeiterräte aus Tempelhof und Neukölln. Die Gärten wurden zugunsten des Ausbaus des „Alten Hafens“ verlagert, bzw. die Kleingärtner erhielten nach Protesten Ersatzflächen. Im Zentrum stand aber ununterbrochen das Militär, zeitweise verdeckt, nach der Machtübergabe an die NSDAP offen und prägte Form und Geschichte des Feldes massgeblich.

Das Militärgefängnis auf dem Tempelhofer Feld

In der ehemaligen kaiserlichen Militärarrestanstalt und preußischen Justizgefängnis Columbia-Haus am gleichnamigen Columbiadamm in Berlin bestand während der NS-Zeit von 1934 bis 1936 ein frühes Konzentrationslager für politische Häftlinge, jüdische Häftlinge, bündische Jugend, evangelische und katholische Priester, Ordensbrüder, Zeugen Jehova, Homosexuelle, Sexarbeiter, sog. Kriminelle, sog. Asoziale und sogn. Berufsverbrecher. Das Lager war zugleich zentrale Haftstätte des preußischen Geheimen Staatspolizeiamtes (Gestapa). Bei den Gefangenen lässt sich das Zusammenwirken von Innenministerium, Justiz und Gestapo feststellen, was zum einen Auswirkungen auf die Verfolgungswege hatte. Zum anderen lassen sich frühe Richtlinien der NS-Arbeits- Gesundheits- und Wohlfahrtspolitik erkennen, die zum damaligen Zeitpunkt Optionen darstellten. Unter den Gefangenen befanden sich ab 1935 auch Zeugen Jehovas, sog. „Kriminelle“, sog. „Verbrecher“, zahlreiche homosexuelle Männer, Sexarbeiter und ihre Freier, bündische Jugendliche, homosexuelle HJ-Jungen, katholische Jugendführer, katholische Priester und Ordensbrüder, unter ihnen Pater Joseph Rossaint, Domherr Bernhard Lichtenberg und zahlreiche Ordenspriester. Diese Männer wurden überwiegend zum Verhör durch die Gestapo in das Konzentrationslager verbracht; ab 1935 wurden aber viele Männer nicht mehr entlassen, höchstens aus Platzmangel in die Lichtenburg verlegt. In der Frühphase galt der Terror der Zerschlagung der politischen Opposition, vor allem der organisierten Arbeiterbewegung. Auffallend ist die bereits vorhandene und durchgehende doppelte Stigmatisierung der Gefangenen jüdischen Glaubens. Zeitzeugenberichte bestätigen, dass diese Männer von Beginn an besonderen Demütigungen und Misshandlungen ausgesetzt waren. Im Verlauf der Festigung des Regimes und nach Beendigung des Machtkampfes zwischen Göring und Röhm wurde die Funktion des Konzentrationslagers erweitert. Die Funktion eines Arbeitslagers mit umfangreichen SS Betrieben und „Arbeitskräfteverleih“ wie im KZ Sachsenhausen hatte das Columbia (noch) nicht, obgleich bereits ein erster zunächst SA, dann nach der Erschießung von Röhm übergangsweise Luftwaffen- dann ein SS – Betrieb tätig war, der auch Häftlinge „beschäftigte“. Die Häftlinge wurden nach bisherigen Erkenntnissen aber überwiegend zu handwerklichen Arbeiten im KZ und für die Wachmannschaften eingesetzt. Die „Katholikenprozesse“ beispielsweise spiegeln einerseits das Verbot der politischen Betätigung der katholischen Kirche im Reich andererseits den Konflikt um die Euthanasie  wieder. (Kirchenkampf) Anhand der Gefangenen im KZ Columbia und ihrer Prozesse soll das Zusammenwirken zwischen Gestapo, Justiz und Innenministerium und der Einrichtungen der NSDAP erläutert werden. Zu den Dienststellen des Innenministerium zählte auch die „Wohlfahrt“ und das „Amt für Volksgesundheit“.

 

Die Flughäfen der Luftwaffe Berlin-Tempelhof 1933-1945

 Seit dem ersten Flug eines Heißluftballons gehört die Luftfahrt als Mobilitätstechnik ebenso selbstverständlich zu einer industriellen Gesellschaft wie die Entwicklung von Kommunikationssystemen. Beide Technik- und Industriebereiche weisen sehr ähnliche Entwicklungen auf und haben beide erhebliche Innovationsschritte im Nationalsozialismus erfahren. Ausgehend von der frühen Wissens- und Technikgesellschaft, als sich Luftfahrt- und Luftfahrtforschung stets gemeinsam mit der Funktechnik durch Höhenforschung und Wetterbeobachtung herauszubilden begann, spiegeln vor allem die Luftfahrt und Funktechnik die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen wider, die sie selbst entscheidend mit geprägt haben. Luftfahrt und Funktechnik war von Beginn an staatliche Förderer gebunden, die auch als wichtigste Nachfrager auftraten. In Deutschland waren diese staatlichen Förderer neben den zivilen Möglichkeiten auch immer an den militärischen Nutzungen interessiert. Hermann Göring beispielsweise vertrat als einer ihrer Lobbyisten in der späten Weimarer Republik die Interessen der LuftHansa AG im Reichstag. Nach der Machtübergabe an die NSDAP nach den Wahlen am 30.Januar 1933 berief Göring denn auch den Vorstand der LuftHansa, Erhard Milch, zu seinem Staatssekretär und Organisator der Luftwaffe. Dazu wurden die beiden Technik- und Industriezweige neu aufgestellt und von weit überwiegend „Startups“ von Ingenieuren, ehemaligen Sparten von Reedereien oder Kleinbetrieben von Fliegern und einem mittleren Betrieb (Junkers) zu Konzernen der Luftwaffe umgebaut. Zeitgleich wurde beträchtlich in die Forschung und Entwicklung investiert, um aus den im europäisch oder international Vergleich weitgehend unbedeutenden, weil technisch weit zurückliegenden Betrieben eine schlagkräftige Forschung und Industrie zu formen. Der Flughafen Tempelhof, als Weltflughafen und Fliegerhorst geplant, sollte zunächst die Institutionen der Luftfahrt von den Forschungsinstituten zur Verwaltung des Ministeriums beherbergen. Mit Eintritt in den zweiten Weltkrieg befahl Hermann Göring aber die Verlagerung eines Werkes der WeserFlug in den Flughafen, der gemeinsam mit dem Umbauwerk der LuftHansa zu einer der wichtigsten Flugzeugfabriken der Luftwaffe im Deutschen Reich wurde.

Nach der Befreiung wurde der Flughafen zu einem wichtigen Stützpunkt der US-Army in der „Frontstadt des Kalten Krieges“ Berlin.