Offener Brief am 10.01.2018
Neue Gedenkstätten und Gedenkorte sind oft sehr umstritten. In der virtuellen Zukunftswerkstatt auf Berlin.de zum Flughafen Tempelhof hatte der Verein THF33-45 seine Forderung nach Errichtung eines Gedenk- und Lernortes bekräftigt. Frau Elke Dittrich hatte am 08.01.2017 gegen 19.00 Uhr also kurz vor Beendung der Teilnahmephase dem Text von THF 33-45 einen Kommentar hinzugefügt. Da nun Antworten technisch nicht mehr möglich sind, erfolgt hier die Replik.
Sehr geehrte Frau Dittrich,
vielen Dank für ihre Hinweise. Zu meinem Bedauern ist Ihnen am Text über das Tempelhofer Feld vieles unbekannt und unklar. Gerne gebe ich Ihnen eine ausführliche Erklärung.
- Zunächst die „Flugzeugfabrik der Luftwaffe“. Das bezieht sich darauf, dass die gesamte Produktpalette der WeserFlug GmbH vom Reichsluftfahrtministerium (RLM) gesteuert und alle wesentlichen Programm- und Investitionsentscheidungen im Berliner Ministerium getroffen wurden. Der von der Weltwirtschaftskrise schwer getroffene Schiffsbaukonzern Deschimag überwand die Unternehmenskrise durch den Einstieg in die unternehmensfremde Luftsparte Flugzeugbau mit ihrem Hauptwerk Weser AG. Dazu übernahm die Firma die renommierte aber insolvente Rohrbach AG, die sie 1934 mit der WeserFlug GmbH vereinigte. Prof. Adolf Rohrbach, der die Stellung eines technischen Direktors in der neuen Firma bekleidete, gelang es nicht, eine eigenständige Entwicklungsabteilung bei der WeserFlug zu etablieren, daher wurde aus der mit Hilfe des RLM zum Großkonzern mit Serienfertigung aufgestiegenen WeserFlug GmbH letztlich nur die verlängerte Werkbank des RLM. Die Bezeichnung „Flugzeugfabrik der Luftwaffe“ bezieht sich also auf die völlige unternehmerische Abhängigkeit der WeserFlug GmbH, die natürlich profitierte, da sie bei voller Auslastung und geringem Marktrisiko einen guten Gewinn erzielte….weiterlesen…unten klicken.